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Eine Schuppenflechte (Psoriasis) äußert sich durch typische Hautveränderungen: Die silbrig glänzenden Schuppen und die roten Flecken weisen meist eindeutig auf die Erkrankung hin. Neben der körperlichen Untersuchung und speziellen Messverfahren wie dem Psoriasis Area and Severity Index (PASI) sind auch Laboruntersuchungen für die Diagnose notwendig. Bei einer Psoriasis-Arthritis sichern bildgebende Verfahren die Diagnose und liefern Aussagen über den Schweregrad der Erkrankung.
 

Erster Schritt zur Psoriasis-Diagnose: Das Gespräch

Grafische Darstellung eines Frauen- und Männerkopfes. Über dem rechten, männlichen Kopf befindet sich eine Sprechblase mit einem Ausrufezeichen.
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Der Weg zur Diagnose beinhaltet immer ein ausführliches Gespräch mit deinem*r Ärzt*in, die Anamnese. Folgende Dinge werden dabei abgefragt:

  • aktuelle Beschwerden
  • Beginn der Symptome
  • mögliche Hauterkrankungen in der Familie
  • bestimmte Auslöser, die die Beschwerden verschlimmern
  • Begleiterkrankungen
  • Medikamenteneinnahmen

Durch die gewonnenen Erkenntnisse lassen sich Beschwerden besser einschätzen und es kann über weitere Diagnosemöglichkeiten bei der Psoriasis entschieden werden.

Diese körperlichen Anzeichen liefern Hinweise auf die Diagnose Schuppenflechte

Die psoriatischen Hautveränderungen sind fleckförmig und entzündet und werden Plaques genannt. Für die Diagnose ist es wichtig, dass du bei der körperlichen Untersuchung alle betroffenen Hautstellen zeigst. Die Plaques können sich auf der Kopfhaut, am Bauchnabel und im Po- und Genitalbereich verbergen. Auch Finger- und Fußnägel können betroffen sein.

Ellenbogen mit rot entzündeter Haut.
iStock-168542546-JodiJacobson

Die schuppigen Plaques werden vorsichtig mit einem Holzspatel abgeschabt. Zeigen sich dabei folgende Erscheinungsbilder, kann die Diagnose Schuppenflechte gestellt werden:

  • Kerzenwachs-Phänomen: Die abgelösten Schuppen erinnern an getrocknetes Kerzenwachs.
  • Phänomen des letzten Häutchens: Unter den Schuppen tritt ein glänzendes rotes Häutchen zum Vorschein.
  • Blutiger Tau: Wird das dünne Häutchen entfernt, kommt es zu punktförmigen Blutungen aus den feinen Blutgefäßen darunter.1

In Einzelfällen ist die Analyse einer Gewebeprobe (Biopsie) zur Absicherung der Diagnose Schuppenflechte notwendig. Hierzu wird unter örtlicher Betäubung eine kleine Hautprobe entnommen und die Hautzellen dann unter dem Mikroskop auf die für Psoriasis typischen Veränderungen untersucht.

Die Symptome von Schuppenflechte können denen eines Ekzems oder einer Pilzinfektion der Haut ähneln. Deshalb solltest du bei Rötungen der Haut, Juckreiz und Schuppung unbedingt zu einem Facharzt oder einer Fachärztin für Dermatologie gehen.2

Psoriasis-Arthritis: Diagnose bei Gelenkbeschwerden

Hände einer älteren Person. Eine Hand umgreift die andere.
iStock-684565114-Astrid860

Bei etwa 30 Prozent aller Schuppenflechte-Patient*innen kommt nach einigen Jahren eine Gelenkentzündung (Psoriasis-Arthritis) hinzu.3 Wenn du an einer Nagelpsoriasis oder Schuppenflechte der Kopfhaut leidest, ist dein Risiko für eine Gelenkbeteiligung erhöht.

Diese bemerkst du, wenn Finger- und Zehengelenke geschwollen sind, sich morgens steif anfühlen und schon bei kleineren Bewegungen schmerzen. Du solltest dann unbedingt eine*n Ärzt*in aufsuchen.

Die Diagnose Psoriasis-Arthritis wird vor allem anhand eines ausführlichen Gesprächs sowie einer körperlichen Untersuchung gestellt.

Kann man eine Psoriasis-Arthritis im Blut feststellen?

Weitere Untersuchungen gehören bei Verdacht auf eine Psoriasis-Arthritis zur Diagnostik dazu:

  • Blutuntersuchung auf Rheumafaktoren, Antikörper und bestimmte Gene
  • Röntgenuntersuchungen der betroffenen Gelenke
  • Gelenkultraschall
  • Magnetresonanztomografie (MRT) der Gelenke

Die korrekte Diagnose ist wichtig, um richtig behandelt zu werden und so eine dauerhafte Schädigung der Gelenke zu verhindern. Das Röntgen bei Psoriasis-Arthritis liefert Hinweise auf das Ausmaß der Gelenkschädigung.

Die Psoriasis-Arthritis weist Ähnlichkeiten zu anderen entzündlichen Gelenkerkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Gicht auf, die anders behandelt werden müssen.

Bei der Schuppenflechte gibt es verschiedene Schweregrade: leichte, mittelschwere und schwere Psoriasis. Anhand des Schweregrads werden die passenden Wirkstoffe und Behandlungsformen ausgewählt.

Die Einteilung basiert auf international anerkannten Messverfahren, die den Schweregrad einer Schuppenflechte bestimmen. Die körperlichen Beschwerden werden in der Regel mit dem Psoriasis Area and Severity Index (PASI) gemessen. Zudem lässt sich mit dem Body-Surface-Area-Test (BSA-Test) grob der Anteil der Körperfläche erfassen, der von Psoriasis bedeckt ist. Die krankheitsbedingten Einschränkungen der Lebensqualität werden über den Dermatologischen Lebensqualitäts-Index (DLQI) ermittelt. Oft gibt es diese Tests bei Hautärzt*innen als Bogen zum Ankreuzen.

Infografik mit einem Maßstab, der den Psoriasis Area and Severity Index (PASI) darstellt. Zu sehen ist die Unterteilung in leichte Psoriasis von eins bis zehn und in schwere Psoriasis von zehn bis 72.
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Die Testverfahren können die Lebenswirklichkeit von Patient*innen jedoch nur bedingt einfangen. Schließlich lassen sich der Leidensdruck und die Auswirkungen auf das alltägliche Leben, die mit einer Schuppenflechte einhergehen, nicht oder nur schwer messen.

Die verschiedenen Messverfahren im Überblick

Neben BSA, PASI und DLQI verwenden Hautärzt*innen auch den NAPSI-Fragebogen (Nail Psoriasis Severity Index), den GEPARD-Test (GErman Psoriasis ARthritis Diagnostic Questionnaire) und die CASPAR-Kriterien (Classification Criteria for Psoriatic Arthritis). Wie funktionieren diese Scoring-Verfahren und wann werden sie eingesetzt?

Body Surface Area (BSA): Betroffene Körperoberfläche einschätzen

Mit dem BSA kann der Prozentsatz der Körperoberfläche bestimmt werden, der von Schuppenflechte befallenen ist. Als Faustformel gilt dabei, dass eine Handfläche (mit allen fünf Fingern) etwa einem Prozent der gesamten Hautoberfläche entspricht. Sind mehr als 10 Prozent betroffen, spricht das für eine schwere Form der Psoriasis.

Psoriasis Area and Severity Index (PASI): Schuppenflechte-Symptome einstufen

Der Psoriasis Area and Severity Index (PASI) ist das wichtigste Messinstrument, um die Ausdehnung und Ausprägung der Schuppenflechte-Symptome zu beurteilen.4

Zum einen wird der PASI-Score zur Beurteilung des Schweregrads der Schuppenflechte verwendet, zum anderen lässt sich damit der Behandlungserfolg nachvollziehen.

Um den Schweregrad mithilfe des PASI-Verfahrens zu ermitteln, werden sowohl die betroffene Körperregion (Area) als auch der Schweregrad der Hautveränderungen (Severity) betrachtet.

  • Area: Die Ausbreitung wird untersucht. Die Bereiche Kopf, Arme, Körperstamm (Rücken und Brust/Bauch) und Beine erhalten je nach Ausdehnung einen Wert zwischen 0 (keine Plaques) und 6 (Plaques bedecken die Haut zu 90 bis 100 Prozent).
  • Severity: Rötung, Dicke und Schuppenbildungen erhalten je nach Ausprägung einen Wert zwischen 0 und 4.

Die folgende Grafik zeigt Beispiele für die Bewertung der Severity beim PASI.

Schuppenflechte-Symptome einstufen
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Anschließend wird der PASI aus den zuvor ermittelten Zahlenwerten berechnet. Dabei kommt eine Formel zum Einsatz, die den prozentualen Anteil der jeweiligen Region und Oberfläche des Körpers berücksichtigt.

Das Ergebnis ist ein Wert zwischen 0 und 72, wobei Werte unter 10 für eine leichte Schuppenflechte stehen und ein sehr hoher Wert für ein sehr schwere Schuppenflechte.

Was der PASI-Score genau ist, interessiert auch Ex-Volleyballprofi Julius Brink. Er fragt nach:

Dermatologischer Lebensqualitäts-Index (DLQI): Lebensqualität messen

Der Dermatologische Lebensqualitäts-Index (DLQI) erfasst die subjektiven Auswirkungen der Psoriasis auf deine Psyche und Lebensqualität. Er bezieht Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen und Einschränkungen durch Therapienebenwirkungen mit ein.

Der DLQI-Test besteht aus zehn Fragen zu verschiedenen Lebensbereichen. Für jede Frage kann als Antwort ein Faktor zwischen 0 und 3 gewählt werden, wobei 3 „sehr stark“ bedeutet und 0 „gar nicht“. Am Ende erhältst du einen Score (Ergebnis) zwischen 0 und 30. 0 steht für keine und 30 für eine sehr starke Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die Psoriasis.5

Hier kannst du die Fragen selbst beantworten:

Julius Brink fragt auch hier nach: Was ist der DLQI-Test?

Viele Befragte zeigen die Tendenz, Beeinträchtigungen durch die Erkrankung zu verharmlosen. Das Resultat: Der Schweregrad der Schuppenflechte wird als leicht eingestuft und einige Medikamente können nicht zum Einsatz kommen, die nach Leitlinie ausschließlich für die Behandlung einer mittelschweren bis schweren Schuppenflechte zugelassen sind.6 Diese Medikamente hemmen die überschießende Aktivität des Immunsystems und die Entzündungen bei der Psoriasis.

Nail Psoriasis Severity Index (NAPSI): Schuppenflechte an den Nägeln bewerten

Bei Menschen mit Nagelpsoriasis kann zusätzlich zum PASI-Verfahren der Nail Psoriasis Severity Index (NAPSI) zum Einsatz kommen, um den Schweregrad der Schuppenflechte an Finger- und Fußnägeln zu beurteilen. Hierzu wird jeder Nagel in vier imaginäre Felder unterteilt. Jeder durch die Schuppenflechte veränderte Bereich kann zwei Punkte erhalten. So kommt man auf eine Summe zwischen 0 und 8 pro Nagel, wobei 8 für eine starke Veränderung des Nagels durch die Schuppenflechte steht.7

GEPARD-Test: Diagnose der Psoriasis-Arthritis erleichtern

Grafik einer Liste mit medizinischen Notizen.
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Eine Psoriasis-Arthritis entwickelt sich schleichend – bis die richtige Diagnose gestellt wird, kann es lange dauern. Das GEPARD-Screening (GErman Psoriasis ARthritis Diagnostic Questionnaire) erleichtert die Diagnose. Es beinhaltet 14 Fragen, die vor allem die Gelenkbeschwerden berücksichtigen und nur mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden müssen.8 Lautet bei mehr als vier Fragen die Antwort „Ja“, besteht vermutlich eine Psoriasis-Arthritis.

Eine frühe Diagnose ist bei der Arthritis wichtig, um eine dauerhafte Gelenkschädigung zu vermeiden. Wenn du Gelenkbeschwerden hast:

CASPAR-Kriterien: Psoriasis-Arthritis diagnostizieren

Die Diagnose einer Psoriasis-Arthritis wird häufig durch die CASPAR-Klassifikationskriterien (Classification Criteria for Psoriatic Arthritis) unterstützt.9 Zur Diagnose müssen eine entzündliche, die Gelenke oder Wirbelsäule betreffende Erkrankung vorliegen und zusätzlich mindestens drei der folgenden Faktoren erfüllt sein: 

  • akute Psoriasis der Haut oder Schuppenflechte in der Familie
  • Nagelpsoriasis
  • negativer Rheumafaktor
  • akute oder zurückliegende Daktylitis (Entzündung mehrerer Gelenke eines Fingers oder Zehs)
  • im Röntgen sichtbare Knochenneubildung
Ein Mann zeigt einer Ärztin etwas auf seinem Smartphone, während sie sich Notizen macht.
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Jeder dieser Faktoren wird mit einem Punkt bewertet, eine akute Psoriasis der Haut sogar mit zwei Punkten. Die Punkte werden dann zusammengerechnet. Bei drei oder mehr Punkten liegt eine Psoriasis-Arthritis vor.

Fazit zur Diagnose von Schuppenflechte und Psoriasis-Arthritis

Lassen sich die Folgen der Schuppenflechte mit PASI, DLQI, CASPAR, GEPARD und NAPSI objektiv messen? Aus Patientensicht scheinen die Messverfahren sehr technisch. Viele Betroffene halten Psoriasis-Scores gegenüber dem tatsächlichen Leidensdruck, dem sich Menschen mit Psoriasis und Psoriasis-Arthritis ausgesetzt sehen, für zu unsensibel. Denn kein Score erfasst die langfristige Belastung, die Patient*innen mit einer chronischen Krankheit das gesamte Leben begleitet.

Die standardisierten Messverfahren erleichtern die Diagnosestellung. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie kann Langzeitfolgen einer Psoriasis verhindern. Behandlungserfolge können überwacht werden und es lassen sich wichtige wissenschaftliche Daten gewinnen, um die Erkrankungen Psoriasis und Psoriasis-Arthritis besser zu verstehen und neue Therapieansätze zu entwickeln.

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Quellen:

  1. Nestle FO, Kaplan DH, Barker J.: Psoriasis. In: N Engl J Med 2009; 361(5):496-509. DOI: 10.1056/NEJMra0804595.
  2. Herrier R.: Advances in the treatment of moderate-to-severe plaque psoriasis. In: Am J Health-Syst Pharm 2011; 68:795-806. DOI: 10.2146/ajhp100227.
  3. Mease PJ et al.: Prevalence of rheumatologist-diagnosed psoriatic arthritis in patients with psoriasis in European/North American dermatology clinics. In: J Am Acad Dermatol. 2013; 69; S. 729-735. DOI: 10.1016/j.jaad.2013.
  4. Feldman SR et al.: The self-administered psoriasis area and severity index is valid and reliable. In: J Invest Dermatol 106: 183-186, 1996. DOI: 10.1111/1523-1747.ep12329912.
  5. Finlay AY et al.: Dermatology life quality index (DLQI) - a simple practical measure for routine clinical use. In: Clin Exp Dermatol 19: 210-216, 1992. DOI. 10.1111/j.1365-2230.1994.tb01167.x.
  6. Nast A, et al.: S3-Leitlinie 2021: Therapie der Psoriasis vulgaris. URL: https://www.psoriasis-bund.de/fileadmin/images/download/S3-Leitlinie_-_Therapie_der_Psoriasis_vulgaris__AWMF_2021_.pdf. Zugriff am 06. Juni 2023.
  7. Rich P, Scher RK. Nail Psoriasis Severity Index: a useful tool for evaluation of nail psoriasis. In: J Am Acad Dermatol. 2003 Aug;49(2):206-12. 10.1067/s0190-9622(03)00910-1.
  8. Hubert, M. Psoriasis-Arthritis? Nur 14 Fragen klären das. URL: https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/skelett_und_weichteilkrankheiten/rheuma/article/586793/psoriasis-arthritis-nur-14-fragen-klaeren.html. Zugriff am 06. Juni 2023.
  9. Taylor W, et al. Classification Criteria for Psoriatic Arthritis Development of New Criteria From a Large International Study. In: Arthritis & Rheumatism 2006; 54: 2665–2673. DOI: 10.1002/art.21972.